Kennen Sie das? Sie treten im Winter morgens aus der Haustür und müssen erst einmal Ihr Auto vom Schnee befreien, bevor Sie zur Arbeit fahren können. Nicht so mit einem Carport am Haus. Darunter finden sämtliche Fahrzeuge Schutz – vom PKW über den Roller bis zum Fahrrad. Beim Bau gibt es einiges zu beachten. Mehr erfahren Sie hier.
Ein Carport am Haus sollten Sie nicht einfach so aus einer Idee heraus bauen. In der Regel bedarf es einer offiziellen Baugenehmigung. Welche Richtlinien gibt es? Wie sollten Sie einen Bauantrag ausfüllen? Und was gibt es außerdem zu beachten?
Carport-Baugenehmigung: Was muss ich wissen?
Leider kommen Sie nicht darum herum, sich zunächst einmal mit den Richtlinien für den Bau eines Carports am Haus zu beschäftigen. Ob Sie eine Baugenehmigung für Ihr Carport benötigen, hängt dabei sowohl von der Landesbauordnung ab, als auch von den Vorschriften der Städte und Kommunen. Hier ist die Rede vom sogenannten Bebauungsplan.
Beim Bauamt der Stadt Wuppertal erfahren Sie, dass grundsätzlich jedes Bauvorhaben auf eine Genehmigungspflicht hin geprüft wird. Vorschriften zu Brandschutz und Abstandsflächen beispielsweise richten sich nach der Landesbauordnung NRW. Allgemein gilt: Ein Carport am Haus muss sich in die Umgebung einfügen.
Wenn Sie sichergehen möchten, dass Sie verfahrensfrei bauen dürfen, sollten Sie…
… die Abstände zum Eigen- und zum Nachbargrundstück regelkonform einhalten,
… die Brandschutzvorschriften berücksichtigen,
… die Grenzwerte für die Wandhöhen nicht überschreiten und
… eventuelle Denkmalschutz- und Umweltschutzregelungen beachten.
Das Carport-Baurecht wird in jedem Bundesland spezifisch festgelegt. Laut Landesbauordnung NRW ist in Nordrhein-Westfalen der Bau eines Carports oder einer Garage nur genehmigungsfrei bei einer mittleren Wandhöhe von bis zu 3 Metern und einer Brutto-Grundfläche von bis zu 30 Quadratmetern (§ 62, Satz 1 b).
Tipp: Holen Sie sich am besten zusätzliche Informationen beim Bauamt Wuppertal ein. Hier können Sie Ihren spezifischen Fall vortragen und bekommen Antworten auf Ihre individuellen Fragen.
Was sagt der Nachbar zum Carport am Haus?
Sie haben richtig gelesen. Auch Ihr Nachbar hat ein Veto-Recht, wenn es um Ihr Carport am Haus geht. Konkret heißt das: Wenn Ihr Bauvorhaben die genehmigungsfreien Vorschriften der Landesbauordnung NRW überschreitet, bedarf es einer Zustimmung Ihres Nachbarn. So sichern Sie sich in jedem Fall vor späteren Auseinandersetzungen ab.
In § 6 der Landesbauordnung NRW ist unter dem Aspekt “Abstandsflächen” festgelegt, unter welchen Voraussetzungen Sie direkt an das Nachbargrundstück angrenzend bauen dürfen. Grundsätzlich ist es ratsam, bei einem geplanten Carport am Haus erst einmal mit Ihrem Nachbarn zu sprechen.
Bauantrag Carport am Haus
Ein Bauantrag ist unumgänglich, wenn Ihr geplanter Carport nicht unter die genehmigungsfreien Regeln fällt. Ein solcher Bauantrag wird von einem hierzu qualifizierten Entwurfsverfasser mit einer Bauvorlageberechtigung für NRW erarbeitet. Dies kann zum Beispiel ein Bauingenieur oder ein Architekt sein. Damit der Bauantrag vollständig ausgefüllt werden kann, benötigen Sie:
- eine Bauzeichnung im Maßstab 1:100
- einen Auszug aus dem Liegenschaftskataster (bekommen Sie beim Katasteramt)
- einen Nachweis über die Statik und Standsicherheit
Planen Sie genügend Vorlaufzeit ein, wenn Sie den Bauantrag für Ihr Carport am Haus stellen. Eine Rückmeldung vom Bauamt kann gut und gerne über eine Woche auf sich warten lassen. Bis der Bauantrag schließlich vollständig bearbeitet und genehmigt wurde, kann es noch länger dauern.
Carport bauen: Was ist zu beachten?
Der Nachbar ist einverstanden, der Bauantrag wurde genehmigt, Sie dürfen anfangen, Ihr Carport am Haus zu bauen. Auf welche Punkte sollten Sie dabei besonders achten?
Standsicherheit und Statik des Carports
In puncto Statik ist es empfehlenswert, einen vorgefertigten Carport-Bausatz zu verwenden. Denn hier können Sie sicher sein, dass die Teile hinsichtlich ihrer Statik geprüft wurden und stabil sind. Somit ist ein solcher Bausatz nicht nur standfest, sondern auch schneefest und die einzelnen Teile passen exakt zusammen.
Bezüglich der Standsicherheit sollten Sie sich in jedem Fall vorab darüber informieren, ob Ihr Boden ebenerdig ist oder eventuell ausgeglichen werden muss. Solch ein Höhenausgleich können Sie von einem Landschaftsgartenexperten durchführen lassen.
Holzimprägnierung der Carport-Bauteile
Vorgefertigte Bauteile sind in der Regel bereits imprägniert und somit vor schlechtem Wetter gewappnet. Jedoch sollten Sie zusätzlich noch einmal Holzschutzlack oder Lasur auftragen. Das hat zudem den Vorteil, dass Sie einen Farblack verwenden können, falls Sie Ihrem Carport einen individuellen Look verpassen möchten!
Das Aufstreichen der Lasur sollten Sie jährlich wiederholen. Überprüfen Sie zuvor sämtliche Trägerpfosten hinsichtlich Wetterschäden oder Fäulnis. Schließlich möchten Sie verhindern, dass Ihr Carport einstürzt! Denken Sie beim Auftragen von Lack und Lasur auch an die Umwelt und verwenden Sie umweltfreundliche Produkte.
Dachgefälle und -deckung
Empfehlenswert ist ein Dachgefälle von mindestens 2 Prozent, damit Regenwasser gut ablaufen kann. Bitumenbahnen oder eine UV-beständige EPDM-Folie sind gut für die Dachdeckung geeignet. Wenn Sie das Dach Ihres Carports begrünen möchten, ist die Folie ebenfalls gut geeignet.
Ein begrüntes Dach auf dem Carport bringt einige Vorteile mit sich. Es sieht nicht nur besonders hübsch aus, sondern trägt auch zum Umweltschutz und zur Sauberkeit der Luft bei. Je nach Pflanzenart können Sie seltenen Tierarten Raum bieten. Im Großen und Ganzen trägt ein begrüntes Dach außerdem zum Abdichtungsschutz vor Regen und Schnee bei.
Tipp: Informieren Sie sich beim Kauf eines Carport-Bausatzes darüber, ob die Teile für die Begrünung geeignet sind.
Checkliste Carport: Was brauchen Sie für den Bau?
Zu guter Letzt finden Sie im Folgenden einen Überblick der Dinge, die Sie unbedingt benötigen für den Bau Ihres Carports am Haus. Unverzichtbar sind:
- ein Spaten
- ein Zollstock (oder mehrere), Maßband
- Hammer und Nägel
- eine Säge
- eine Bohrmaschine und Schraubendreher
- Wasserwaage, Lot und Winkel
Tipp: Damit Sie ungefähr wissen, wie viel Platz Sie für Ihr Carport am Haus einplanen müssen, können Sie sich an folgenden Maßen orientieren: Für einen Klein- bis Mittelklassewagen muss ein Carport eine ungefähre Breite von 3 bis 4 Metern, eine ungefähre Länge von 5 bis 7 Metern und eine ungefähre Höhe von 2,2 bis 3 Metern haben.
Fazit zum Carport am Haus
Natürlich muss für ein Carport am Haus auch das Budget stimmen. Planen Sie zwischen 500 und 7.500 Euro ein für ein Carport, je nach Material und Größe. Eine gemauerte Garage kann insgesamt weitaus mehr kosten, zwischen 8.000 und 12.000 Euro.
Ihre Sparkasse Wuppertal steht Ihnen gerne bei der Finanzierung Ihres Bauvorhabens zur Seite. Ob ein klassisches Carport am Haus oder ein größeres Vorhaben – lassen Sie sich gerne zu verschiedenen Finanzierungs- und Tilgungsmöglichkeiten beraten. Die Sparkasse Wuppertal ist Ihr Partner und begleitet Sie bei sämtlichen Bau- und Wohnangelegenheiten.
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Kommentare
helga schreibt am23.04.2019 um20:52 Uhr:
Das Dach von unserem Carport liegt eben vor unserem Fenster. Die Idee mit der Begrünung ist mir aufgefallen. Wäre die mit Blumen sinnvoll für solchen Fall? Die Natur sollte sich doch direkt vor dem Fenster erstrecken. Für den Rat meinen Dank!
Antwort vonSparkassen-Team am24.04.2019 um11:35 Uhr:
Liebe Helga, eine schöne Idee. Ob sich Blumen zur Begrünung eignen, kann ich Ihnen leider nicht sagen. Fragen Sie am besten einen entsprechenden Experten. In unserer TreueWelt finden Sie Veranstaltungen und Vorteilsmöglichkeiten rund um das Thema Garten und Begrüngung. Gegebenenfalls hilft Ihnen das Angebot hier erst einmal weiter: treuewelt.sparkasse-wuppertal.de
Mailin schreibt am14.08.2019 um09:39 Uhr:
Wir haben uns entschieden ein Carport zu bauen und das selber. Mein Mann ist ziemlich gut in solchen Dingen. Wir haben schon die Materialien für das Dach und das Holz wird noch bearbeitet. Es ist ein guter Hinweis, dass die Höhe nicht überschritten werden darf. Eine Freundin von mir meinte auch, das ist bei einem Terrassendach, wo man sich vorher eine Genehmigung holen muss.
Estefania schreibt am14.12.2019 um10:29 Uhr:
Ich hole derzeit auch die Baugenehmigung für unser Carport ein. Wir werden dieses aus Holz bauen lassen. Ich denke, dies wird bei der Baugenehmigung von Vorteil sein können. Wie Sie bereits sagen, sind die Teile meist im Vorfeld imprägniert.
Nora schreibt am10.02.2020 um11:37 Uhr:
Gut zu wissen, dass in Nordrhein-Westfalen der Bau eines Carports nur genehmigungsfrei bei einer Wandhöhe von bis zu 3 Metern und einer Grundfläche von bis zu 30 Quadratmetern ist. Seit einiger Zeit überlege ich mir einen Carport und informiere mich daher zum Thema. Ich werde mich am besten an das Bauamt wenden. Danke!
Nora schreibt am23.03.2020 um12:17 Uhr:
Gut zu wissen, dass man eine Baugenehmigung für den Carport braucht. Seit einiger Zeit überlege ich mir einen Carport für mein Haus und ich bin schon im Kontakt mit einer Schlosserei. Ich werde mich definitiv an das Bauamt wenden!
Oscar Albrecht schreibt am05.04.2020 um11:59 Uhr:
Wir bauen gerade ein altes Haus aus. Die bestehenden Garagen sollen als Werkstatt genutzt werden, da unser Wohnmobil wegen der Höhe nicht in die vorhandene Garage rein passt. Einig sind wir uns, dass wir ein Carport benötigen, die Tipps für notwendige Bauanträgen für ein Carport werden uns sicher helfen die richtige Entscheidung zu treffen.
Theo schreibt am10.07.2020 um22:07 Uhr:
Das Thema Carport interessiert mich schon seit Längerem. Ich bin immer auf der Suche nach neuen und interessanten Artikeln und Blogs zu diesem Thema. Es ist super, dass ich diesen Blog gefunden habe. Hier findet man echt viele hilfreiche Informationen.
Peter schreibt am14.08.2020 um19:42 Uhr:
Wir wollen uns ein Carport an unsere Hauswand anbauen aber sind uns nicht sicher, ob man das einfach so machen kann. Es ist gut zu wissen das man, für so ein Vorhaben, eine Baugenehmigung braucht. Wir werden uns mit einem Anwalt für Baurecht beraten damit wir keine Fehler machen.
Daniel schreibt am16.12.2020 um09:19 Uhr:
Ihr Artikel zum Thema Carport-Bau hat meiner Tochter enorm geholfen. Sie fragte mich nämlich, was sie für den Antrag auf Baugenehmigung eines Carports benötigen wird. Ein sehr guter Hinweis, dass zum Ausfüllen ein Auszug aus dem Liegenschaftskataster erforderlich ist.
Daniel schreibt am31.03.2021 um13:04 Uhr:
Danke für Ihren Artikel zum Thema Carport. Meine Tochter fragte mich letztens, wie man sichergehen kann, dass ein Carport verfahrensfrei gebaut werden darf. Ich werde ihr sagen, dass u.a. die Abstände zum Eigen- und zum Nachbargrundstück regelkonform einhalten werden müssen.
Hannes schreibt am23.05.2021 um19:55 Uhr:
Ich möchte einen Carport bauen lassen. Ich wusste gar nicht, dass es sein kann, dass ich für den Bau eine Baugenehmigung benötige. Ich werde mich mal mit der Landesbauordnung meines Landes beschäftigen.
Nina schreibt am27.01.2023 um08:06 Uhr:
Ich hätte nicht gedacht, dass ich eine Baugenehmigung für ein Carport brauche. Wir möchten nämlich bald ein Carport aus Holz bauen.
Alex schreibt am15.10.2023 um16:45 Uhr:
Wir hatten ursprünglich geplant, einen großzügigen Carport für unsere Autos zu bauen. Aber ich war überrascht zu erfahren, dass es in NRW bestimmte Vorschriften gibt, die man beachten muss. Dank dieses Artikels wurde mir klar, dass die Baugenehmigung von der Landesbauordnung und den Vorschriften der Gemeinde abhängt. Es ist gut zu wissen, dass ein Carport nur genehmigungsfrei ist, wenn er bestimmte Maße nicht überschreitet. Außerdem war ich mir nicht bewusst, dass der Nachbar ein Veto-Recht haben kann.
Florian schreibt am29.11.2023 um17:55 Uhr:
Vielen Dank für den Artikel! Ich plane gerade, einen Carport an meinem Haus zu installieren, und diese Tipps sind äußerst hilfreich.
Besonders wichtig finde ich den Hinweis auf Baugenehmigungen und Sicherheitsaspekte.